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Kaltes Insulin kann ganz schön zwicken

Donnerstag, 10. Juli 2008

Aua! Das tat weh. Nicht nur dem Hund, sondern auch dem Frauchen. Der Finger blutet… wieso lässt sich die sonst so gelassene Westie-Dame Frauke  auf einmal nicht mehr das Insulin spritzen, sondern wehrt sich vehement? Dafür kommen verschiedene Ursachen in Frage:

* Das Insulin kommt direkt aus dem Kühlschrank, hat also seine Lagerungstemperatur von 2 bis 8 Grad - das tut beim Spritzen unter die Haut weh. Lösung: Du kannst die angebrochene Flasche Insulin stehend und vor Licht geschützt bei Zimmertemperatur (bis zu 25 Grad) aufbewahren. Sie hält sich so bis zu vier Wochen, und das Insulin ist nicht mehr so kalt. Dadurch vermeidest du das unangenehme Zwicken beim Spritzen.

* Du spritzt immer an derselben Stelle, das ist auch unangenehm. Die Spritzstelle sollte nach einem bestimmten Muster ständig gewechselt werden. Bewährt hat sich zum Beispiel folgende Methode: Morgens rechte Seite, abends linke Seite, und immer ein paar Millimeter oder ‘nen Zentimeter weiter nach vorne tasten. Bau einfach eine kleine ”Waldschneise” durch das Hundefell, an der du dich entlangtastest.

* Falls es eine kleine Spritzreaktion gibt (kleiner Knubbel oder so), sollte der Tierarzt kurz anschauen, ob alles in Ordnung ist.

* Wenn der Blutzucker längere Zeit sehr hoch ist, kann das Gewebe empfindlich werden. 

* Es kann auch mal sein, dass versehentlich ein kleiner Hautnerv getroffen wird und der Hund eine Abwehrreaktion macht.

* Es kann sich auch um eine anfängliche - ganz natürliche - Unsicherheit deinerseits handeln, die sich auf deinen Hund überträgt. Vielleicht hilft es dir, wenn anfangs eine zweite Person dabei ist, wenn du deinem Hund die Spritze setzt. Kleine Ablenkungsmanöver für Hund und Frauchen oder Herrchen sind hier der beste Schritt zum Erfolg. Versuch’s mal so: Du kannst deinen Hund einmal kurz krabbeln, bevor du die Hautfalte bildest. Nach dem Einstich bekommt dein Kleiner natürlich eine kohlenhydratfreie Belohnung, klaro! Am besten massierst du zusätzlich gleich nach dem Rausziehen der Spritze ganz leicht und spielerisch die Einstichstelle. Das ist für deinen Hund am angenehmsten. Du wirst sehen, das alles wird schnell ein Ritual… 

* Und natürlich muss auch der Tierarzt einmal die Haut angucken.

Bei Westie-Dame Frauke war’s tatsächlich das kalte Insulin, das so gezwickt hat. Da sie dadurch ein paar Tage lang schlechte Erfahrung mit dem Insulinspritzen gemacht hat und sich bereits beim bloßen Anblick der Spritze verkriecht, habe ich ihrem Frauchen zu Verhaltenstraining geraten: Einfach eine Insulinspritze ohne Nadel oder mit Kappe (Verletzungsgefahr!) in den Alltag integrieren, immer wieder beiläufig in die Hand nehmen, auch mal am eigenen Arm oder Bein ansetzen. Immer wieder, ganz lässig nebenbei. Dann mal auf den Fußboden setzen, die Spritze erst weiter weg, dann näher ran, so dass das Ding ein ganz normaler Bestandteil des Alltags wird. Beim Spritzen selbst die Krabbel- und Massage-Methode anwenden (siehe oben).

Schon bald wird Frauke sich das Spritzen wieder gefallen lassen - so wie am Anfang ja auch.


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